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Seiten hin zu erweitern und bedrohten besonders Deutschland. Schon
im Jahre 1529 war Sultan Soleimann, ein gewaltiger Krieger,
bis nach Wien vorgedrungen und hatte die Stadt hart bedrängt,'
allein an der geistigen Ueberlegenheit und Wachsamkeit des Herzogs
Philipp von Bayern, der mit einer Besatzung von nur 16,000
Mann Wien vertheidigte, scheiterte des Sultans Kriegsglüä. Nach-
dem er 30,000 seiner besten Krieger vor den Mauern der Stadt
verloren hatte, hob er die Belagerung auf, und Alles mit Feuer
und Schwert verwüstend, zog er sich nach Ungarn und von da in
sein Reich zurück.
In noch größere Bedrängniß wurde Wien versetzt, als die Tür-
ken den 14. Juli 1683 unter dem Großwessir Kara Mustapha
die Stadt abermals belagerten. Die Festungswerke waren in schlech-
tem Zustande; es fehlte an Mundvorrath, an Geschütz, und die Be-
satzung zählte blos 10,000 Mann, die jedoch unter ihrem wackern
Commandanten, Gras Rüdiger von Stahremberg muthig und
unverdrossen stritten. Als aber die Noth ans das Höchste gestiegen
war, eilten die Kurfürsten von Bayern und Sachsen, der König
von Polen und der Herzog von Lothringen mit einem Heere
von 84,000 Mann herbei, schlugen die Türken und eroberten ihr
Lager mit einer Menge von Schätzen und Kriegsbedürfnissen, wie
dies in den nachfolgenden Gedichten umständlicher erzählt wird.
55. Die Befreiung Wiens.
1683 den 13. Sept.
1. Ein Falke späht vom Felsennest so weit, so weit in's Land,
Er späht nach Ost und späht nach West, hinab, hinauf den Strand.
2. Der Falke ist Gras Stahremberg hoch auf dem Stephansthurm;
Doch Türken nur und Türken nur sieht nahen er zum Sturm.
3. Da rief im Zorn er kummervoll: „Die Noth, die klag'ich Gott.
„Daß ihr mich so verlassen habt, dem argen Feind zum Spott!
4. „Nun pflanz' ick auf den Stephansthurm die heil'ge Kreuzessahn',
„Ihr Sinken klag' den Christen all', daß wir dem Falle nah'n.
5. „Und stürzt die Fahn' vom Stephansthurm, dann stehe Gott uns bei!
„Dann decke sie als Leichentuch den Stahremberger frei."
6. Der Sultan rief dem Stahremberg: „„Bei Allah! hör' mein Wort,
„„Die Fahne stürzt vom Stephansthurm, den Halbmond pflanz'
ich dort.
7. „„Ich mache Wien zur Türkenstadt, Sankt Stephan zur Moschee,
„„Entreiß'das Kind der Mutterbruft, bring' Allen Leid undweh.""
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T88: [Türke Ungarn Krieg Rußland Kaiser Sultan Wien Jahr Frieden Polen], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T140: [Stadt Franzose Feind Festung Truppe Tag Mann Paris Belagerung Angriff], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr]]
Extrahierte Personennamen: Philipp_von_Bayern Philipp Mustapha Stahremberg Stahremberg Stephan
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Wien Wien Ungarn Wien Sachsen Polen Lothringen Wiens Ost Stephansthurm Stahremberg
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14. „Eure Väter, die Gefang'nen, mordete der Türke hier,
„Ihr, die liebsten aller Schätze, kommt, ihr Armen, kommt zu mir."
15. Als der Bischof dies gesprochen, milde und voll heil'ger Ruh':
Liefen froh dreihundert Kinder ihrem neuen Vater zu.
16. Und von dannen gieng der Bischof, der der Armuth sich vermählt,
Mit der-Beute, die er siegend aus den Schätzen sich erwählt.
Von nun an begann die Macht der Türken zu sinken. Treff-
liche Feldherrn, wie Herzog Carl von Lothringen, Max Ema-
nuel, Kurfürst von Bayern, vor Allen aber Oesterreichs großer
Held, Prinz Eugen von Snvoyen, führten die Christen von Sieg
zu Sieg. Schrecken kam über Constantinopel, als die Nachricht
einlief, daß der Kurfürst von Bayern das für unüberwindlich ge-
haltene Belgrad erstürmt habe, und Eugen's glorreiche Siege bei
Zeutha, bei Peterwardein und bei Belgrad belehrten die
stolzen Osmanen, daß die Zeit ihrer Herrschaft und Macht vor-
über sei.
57. Der spanische Erbfolgckrieg.
Glücklicherweise genoß Deutschland nach dem Abschlüsse des
westphälischen Friedens längere Jahre Ruhe, um sich von den Schreck-
nissen des Krieges erholen zu können. Allein auf einmal riß der
raubsüchtige König Ludwig Xiv. von Frankreich, mitten im Frie-
den, ' die Stadt Straßburg von Deutschland ab und verwüstete die
Gegenden der Rheinpfalz, um, wie er sagte, Frankreich durch
eine Wüste zu decken. Kaiser Leopold I. hatte zu gleicher Zeit
mit den Türken, die zum zweiten Mal Wien belagert hatten, blutige
Kämpfe und mußte daher den Franzosen die gemachten Eroberungen
größtentheils überlassen. Er schloß deshalb mit Ludwig einen 20jäh-
rigen Wassenstillstand, der indeß bald durch den spanischen Erb-
folgekrieg unterbrochen wurde.
Der König von Spanien, Karl Ii., war nämlich kinderlos ge-
storben und hatte aus Betreibung des ränkevollen französischen Kö-
nigs dessen Enkel Philipp zu seinem Nachfolger ernannt. Allein
Kaiser Leopold glaubte als Verwandter des verstorbenen Königs
gerechtere Ansprüche aus Spanien zu haben und machte diese sofort
auch geltend. Hiedurch entstand ein schwerer Krieg, in welchem
Bayern zu Frankreich hielt, wodurch der Kriegsschauplatz abermals
nach Deutschland verlegt wurde. Nach zwölfjährigem Kampfe wurde
endlich Friede geschlossen und bestimmt: daß Philipp Spanien be-
halten, dagegen aber Belgien, Mailand, Neapel und Sar-
dinien an Oesterreich abtreten solle.
f
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat]]
TM Hauptwörter (200): [T9: [Frieden Napoleon Krieg Kaiser Frankreich Friede Preußen Rußland Jahr Franz], T88: [Türke Ungarn Krieg Rußland Kaiser Sultan Wien Jahr Frieden Polen], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T150: [Maria König Theresia Kaiser Franz Karl Friedrich Joseph Frankreich Sohn]]
Extrahierte Personennamen: Carl_von_Lothringen Max_Ema- Max Eugen_von_Snvoyen Eugen Ludwig_Xiv Ludwig Leopold_I. Ludwig Ludwig Karl_Ii Karl Philipp Philipp Leopold Leopold Philipp_Spanien Philipp
Extrahierte Ortsnamen: Oesterreichs Constantinopel Belgrad Zeutha Belgrad Deutschland Frankreich Deutschland Rheinpfalz Frankreich Wien Spanien Spanien Frankreich Deutschland Belgien Mailand Neapel Oesterreich
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8. Der Sultan und der Stahremberg die sprachen fürder nicht;
Denn mit dem eh'rnen Feuermund das Feldgeschütz nun spricht.
9. Ach Stephan! heil'ger Gottesmann! sie warfen dich einst todt,
Wie bringen sie nun, ach! dein Haus durch manchen Wurf in Noth!
10. Jetzt ist. o Wien! dein bester Schild des Stahrembergers Brust;
Wie trifft so gut sein scharfes Sckwert, wie schwingt er es mit Lust!
11. Und neben ihm steht Kollonits, ein Bischof, gottersüllt.
Deß' milde Hand die Schmerzen all' der wunden Helden stillt.
12. Die Fahne auf dem Stephansthurm wohl sechzig Tage stand,
Es hielt sie fest der Stahremberg mit seiner treuen Hand.
13. Die Fahne auf dem Stephansthurm, zu wanken fängt sie an:
Was hilft, ach Gott! ein wunder Mann, wenn hundert Feinde
nah'n?
14. Die Fahne auf dem Stephansthurm, sie wankt, sie sinkt, sie bricht;
„Nun helf' uns Gott," ruft Stahremberg, „denn länger halt ich's
nicht!" '
15. Der Türke ruft in stolzer Lust: „„Allah! der Sieg ist dein!
„„Gefallen ist die Kaiserstadt! der Kaiserthron ist mein!""
Iti. Von Hörner- und Trompetenschall tönt plötzlich da ein Klang:
„Heil Kollonits, Heil Stahremberg!" so ruft ein Schlachtgesang.
17. Es tönt so froh und tönt so hell, als gieng's zu Tanz und Wein:
„Das ist die deutsche Ritterschaft von Elbe, Main und Rhein."
18. Es tönt so stark und tönt so tief wie Sturm am Felsenthor!
Von Oestreich rückt die Heldenkraft, der Leu von Bayern vor.
19. Es tönt wie wilde Meeresffuth, die hoch zum Strand sich hebt,
Sobiesky ist's, der Polenfürst, ein Held, der ewig lebt.
20. Der Türke rauft im Grimm sein Haar, von Rachedurst entbrannt,
Und mordet die Gefang'nen all' mit kalter Mörderhand.
21. Nun eilt, ihr Helden, eilt herbei, zum Kampf so hart und heiß;
Zu retten heut' die Christenheit, das ist des Kampfes Preis.
22. Ein Feuer war das Chriftenheer, von heil'gem Muth entbrannt,
So brach es auf die Türken ein, ein Blitz von Gott gesandt.
23. Der Lotharinger stritt voran, die Polen folgten nach;
Doch keiner zählt die Helden all' von jenem Ehrentag.
24. Die Türken standen muthig erst, sie wichen bald zurück,
Dann brach das Feuer durch sie durch, zu Rauch ward da ihr Glück.
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T156: [Schlacht Sieg Feind Heer König Mann Kampf Tag Tapferkeit Franzose], T88: [Türke Ungarn Krieg Rußland Kaiser Sultan Wien Jahr Frieden Polen], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T169: [Hand Kreuz König Krone Schwert Zeichen Haupt Gold Mantel Kaiser]]
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gerte. Plündernd und mordend ergoss er sich über die eroberte
Stadt und schonte Niemanden, der mit Waffen ihm begegnete. Das
Elend erreichte die höchste Stufe, als plötzlich nach Falkenberg’s An-
ordnung am alten Ring in einem Bause dicht neben der Apotheke,
wo eine grosse Menge Pulver aufbewahrt war, Feuer ausbrach, das,
durch zerstreutes Pulver genährt, rasch um sich griff. In derselben
Stunde brannte es an mehreren Orten.
Das klägliche Bild der durch Schwert und Feuer verwüsteten
Stadt vermochte der Sieger Tilly nicht zu ertragen. Er durchritt die
Stadt nach allen Richtungen und zwang die Soldaten durch Ver-
sprechungen und Drohungen, abzulassen vom Morden und die Flamme
zu löschen. Dem Pater Silvius, einem geachteten Kloslergeistlichen,
um den sich das Volk, weil durch das weisse Gewand leicht bemerk-
bar, Schutz suchend schaarte, rief er französisch zu: «Mein Vater,
rette, befreie, enlreisse, soviel du kannst, dem Verderben.» Und er
selbst stieg ab vom Pferde und hob einen Knaben auf, der an der
Brust der entseelten Mutter lag, sprechend: «Das sei meine Beute!»
Thränen benetzten des greisen Kriegers Angesicht. Allein alle seine Be-
mühungen, die Stadt zu retten, scheiterten an dern Wahnsinne der Mag-
deburger. Das verzehrende Feuer hatte bereits alle Schranken durch-
brochen und nicht mehr konnte man es bewältigen. Das Traurigste
dabei war, dass die Ruinen nicht blos Jene begruben, die aus Furcht
vor dem Feinde ihre Wohnungen zu verlassen sich nicht getrauten,
sondern auch Jene, die in den Kellern und tiefsten Verstecken der
Häuser sich geflüchtet hatten; und wohin das Feuer nicht dringen
konnte, dorthin fand der Qualm Zutritt und die fürchterliche Hitze,
die selbst die Geschütze schmolz. In wenig Stunden fanden beinahe
25,000 Menschen ihren Tod, und die übrig gebliebenen 5000 suchten
des Siegers Schutz, der ihnen auch gewährt wurde.
Dass von den rohen und erbitterten Soldaten viele Gräuel in der re-
bellischen Stadt begangen worden sind, bleibt wahr. Unwahr und eine
Erfindung späterer Zeit aber ist es, dass Tilly das Morden und Brennen
gebilligt oder gar befohlen habe. Nach den hist, polit. Blättern.
26. Belagerung Wiens durch die Türken im Jahre 1683.
Die Türken, diese ehemals so mächtigen Feinde der Christen,
zogen im Jahre 1683 mit einer ungeheueren Heeresmacht durch Un-
garn und belagerten Wien. 200,000 Mann unter den Befehlen des
Großveziers Kara Mustapha umgaben in einem Umkreis von
sechs Stunden die Vormauer der Christenheit. Der Anzug dieser
Schaaren und die Einschließung der Stadt geschah mit solcher Eile,
daß der Kaiser Leopold I. nur mit Noth nach Linz ssüchten konnte.
Der tapfere Commandant zu Wien, Graf von Stahrem-
berg, vertheidigte die Stadt mit großem Heldenmuthe und wurde
von den Bürgern kräftig unterstützt. Alle Angriffe und Stürme der
Türken wurden zurückgeschlagen. Die Türken beschossen die Stadt
fürchterlich und sprengten einen Theil der Mauern durch Pulver-
minen. Dennoch kamen ste nicht in die Stadt, desto schrecklicher miß-
handelten sie das Land: 50,000 Kinder, 6000 Männer, 11,000
Weiber und 51,000 Jungfrauen schleppten sie aus Oesterreich als
Gefangene nach der Türket. Die Noth in der Stadt wurde immer
TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke]]
TM Hauptwörter (200): [T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat], T140: [Stadt Franzose Feind Festung Truppe Tag Mann Paris Belagerung Angriff], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T88: [Türke Ungarn Krieg Rußland Kaiser Sultan Wien Jahr Frieden Polen], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit]]
223
In vier darauf folgenden Türkenkriegen legte er mit seinen Drago-
nern so großen Ruhm ein, daß ihn der Kaiser zum Feldmarschall
ernannte.
Eugen war ein tapferer Soldat und ein frommer Christ. Nie
wollte er sich über Andere erheben. Mitten im Kugelregen stand er
so ruhig, als säße er an seinem Schreibtische. Menschenblut hielt er
für heilig und nicht einen Mann opferte er unnütz auf. In den
Hospitälern sah er täglich selbst nach den Kranken, und fragte sie, ob
ihnen etwas abgehe, und wehe den Wärtern und Aerzten, wenn die
Klagen der Kranken begründet gefunden wurden! War Zahlungötag,
so erhielt jeder Soldat pünktlich sein Geld, sollte Eugen auch aus
seiner Kaffe vorstrecken müssen. In den Winterquartieren verschaffte
er seinen Soldaten alle möglichen Bequemlichkeiten und Erholungen.
Für diese Sorgfalt ward er auch als Vater von ihnen geliebt. Ge-
wöhnlich schlief er nur drei Stunden, den Rest der Nacht benutzte er
zum Studiren oder er betete.
Das Aeußere dieses großen Mannes siel nicht sehr auf; doch
hatte sein kleiner Körper viel Gewandtheit, sein Auge viel Feuer,
seine Haltung war heldenmäßig, seine Stimme männlich, stark, und
im Gespräche faßte er seinen Mann scharf in's Auge. Er hatte
schwarze Haare, schwarze Augen und eine lange Nase, die immer
mit Spaniol gefüllt war, weßhalb er seinen Mund offen hielt, um
athmen zu können. Sein schwarzes Haar wurde früh grau, und da
trug er eine große Alongeperücke nach dem Geschmacke des Zeitalters.
Im Sommer 1716 rückten die türkischen Schaaren an der Do-
nau herauf und Prinz Eugen ihnen entgegen. Bei Peterwardein
trafen sie sich. Eugenius zog in die Schanzen ein, die er im Jahre
1697 hatte auswerfen lassen, und schon in einer der folgenden Nächte
warfen die Türken ihre Bomben in sein Lager in solcher Menge, daß
er vor Ungeduld den Morgen nicht erwarten konnte. Kaum war es
Tag, so rüstete er sich und brach dann mit Macht hervor, und schon
die erste Schlacht gewann er. 30,000 Türken lagen todt auf dem
Schlachtfelde, und unter ihnen der Großvezier. Ungeheure Beute
war des Sieges Preis und die Einnahme von Temeswar.
Immer noch lag's in seiner Seele, was das Lied sagt:
Er wollt' dem Kaiser wied'rum geben
Stadt und Festung Belgarad.
Das hatte er ja übrig gelassen im früheren Kriege und wollte es nun
nachholen. Der Feldzug von 1717 begann, und Belgrad zu nehmen,
ehe der neue Großvezier heranrückte, war seine Absicht.
Der Großvezier hatte 200,000 Mann in der Nähe; aber er
wollte die Christen erst durch Mangel und Seuchen in dem unge-
sunden Lande sich erschöpfen lassen, ehe er käme, sie zu vernichten.
Als darum Eugenius die Stadt schon tüchtig beschossen hatte und eben
stürmen wollte, nahte das ungeheure Heer. Der Türke hatte gut ge-
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen]]
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Extrahierte Personennamen: Eugen Eugen Eugen Spaniol Eugen Eugen Eugenius
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mit berühmten Kirchen, Kunstsammlungen und Denkmalen der
Vorzeit. Zu Unteritalien gehört das Königreich Neapel mit
der Insel Sicilien. Darin: Neapel, Hauptstadt, am Meere
in einer herrlichen Gegend, unweit des Vesuvs, mit 450,000 E.
Palermo mit 170,000 E., Hauptstadt auf der Insel Sicilien.
54. Das Königreich Griechenla nd (868 Q. M., 1,114,000
E., die sich großentheils zur griechischen Kirche bekennen) ist seit
1829 von der Türkei getrennt. Dieses Land hat ein mildes Klima
und einen vortrefflichen Boden, der aber noch nicht genug angebaut
ist. Es besteht aus dem festen Land und vielen Inseln. Das im
Alterthum berühmte Athen mit 25,000 E. ist die Haupstadt des
Landes. Nauplia, Lepanto, Navarin und Patras sind
neu aufblühende Städte. — An der Westseite Griechenlands liegen
die jonischen Inseln. Sie stehen unter englischem Schutze und
haben zur Hauptstadt C orfu auf der gleichnamigen Insel.
55. Die europäische Türkei (8000 Q. M., 9- Millionen E.,
Muhamedaner und Christen) ist ein warmes, sehr fruchtbares, aber
schlecht angebautes Land. Die Bewohner des Landes sind Domä-
nen oder Türken, Griechen und Slaven. Die Hauptstadt des Lan-
des ist Konstantinop el mit 600,000 E.; sie liegt in einer sehr-
schönen Gegend am Meere, besteht aber großentheils aus schlechten
Straßen und elenden Häusern. Konstantinopel ist die Residenz des
türkischen Kaisers oder Sultans und durch ihre Lage an zwei Mee-
ren und an der Gränze zweier Erdtheile eine der wichtigsten euro-
päischen Städte. Adrianopel, 130,000 E., eine bedeutende
Handelsstadt; Sophia in Bulgarien, Salonik in Makedonien,
Belgrad an der Donau. Unter türkischer Hoheit stehen die nörv-
lich von der Donau liegenden Fürstenthümer Moldau mit der
Hauptstadt Jassy und Wallachei mit der Hauptstadt Buka rest.
56. Das Kaiserreich Rußland ist eine weite Ebene und das
größte Reich Europas. Es umfaßt 97,000 Q. M. mit 58 Mill.
E., welche sich größtenteils zur griechischen Kirche bekennen. Im
Norden ist es sehr kalt; die ganze Erdoberfläche ist eigentlich eine
gefrorne und morastige Wüste. Mittelrußland hat fruchtbaren Bo-
den und ungeheuere Waldungen; Südrußland hat viele baumlose,
grasreiche Steppen, welche von Nomaden und ihren zahlreichen
Heerden belebt werden. Die Einwohner sind Slaven, Finnen,
Tartaren und Einwanderer. Petersburg an der Newa mit
480,000 E. ist die Haupt- und Residenzstadt. Lange breite Straßen,
weite Plätze, schöne Häuser, prachtvolle Paläste, Denkmäler und
Kirchen zieren diese jüngste und vielleicht schönste unter den europäi-
schen Hauptstädten. Moskau mit 300.000 E., alte Hauptstadt
des Reiches, nach dem Brande von 1812 wieder neu aufgebaut.
Außerdem sind zu bemerken: Die Handelsstädte Archangel am
weißen Meere und Odessa am schwarzen Meere. Warschau
an der Weichsel mit 136,000 E., Hauptstadt des Königreichs Polen.
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
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410
Namen „westphälischer Friede" erhielt, im Jahre 1648 zu
Stande kam.
Groß waren die beiden, die dieser blutige Religionskrieg über
unser Vaterland brachte. Armuth, Elend und Rohheit traf man
allenthalben im verödeten Lande, auf den Schutthaufen der ehemals
blühenden Städte und Dörfer. Fremdlinge hatten sich eingemischt
in unsere Angelegenheiten, trugen dazu bei, die Flamme der Zwie-
tracht zu nähren, und das arme Vaterland mußte sie dafür mit
seinem Gelde und mit seinen schönen Provinzen bezahlen. Denn
in jenem schmachvollen Frieden erhielt Frankreich Elsaß und einen
Theil von Lothringen, Schweden ° Pommern, die Insel Rügen,
mehrere Festungen und fünf Millionen Thaler. Auch das Innere
von Deutschland erhielt durch diesen Frieden eine andere Gestalt,
indem einigen Fürsten ihre Besitzungen genommen und andern
zugetheilt wurden. Die Hauptsache aber, die der westphälische
Friede festsetzte, war die Religionsfreiheit, welche den lutherischen
und Reformirten gewährt wurde. Da es indessen den Landes-
herren frei gestellt wurde, die Religion ihrer Unterthanen zu be-
stimmen, so wurde durch diesen Frieden für die wahre religiöse Frei-
heit nichts gewonnen.
Deutschland nach dem westphälischcn Fvieden.
Durch den dreißigjährigen Religionskrieg war die Verfas-
sung des deutschen Reiches heftig erschüttert worden, und ihrem
völligen Untergang eilte sie nun unaufhaltsam entgegen. Diesen Un-
tergang beförderten die Eifersucht Frankreichs auf Oesterreichs
Macht, die verheerenden Einfälle der Türken in's deutsche Land,
die inneren Kämpfe der Deutschen im spanischen und bayerischen
Erbfolgekriege und im siebenjährigen Kriege, und vollendete die Un-
terjochung eines Theiles von Deutschland durch Napoleon.
Die mißvergnügten Ungarn riefen den Christenfeind, die Tür-
ken, zu Hülfe/und 1683 erschien zum allgemeinen Entsetzen der
türkische Großvezier Kara Muftapha vor Wien. Der Kaiser
übertrug dem tapferen Grafen Rüdiger von Stahremberg
die Vertheidigung der Stadt und floh nach Linz. 200,000 Türken
schlossen Wien ein, das auf das heldenmüthigste von seinen Bewoh-
nern vertheidigt wurde. In der höchsten Noth kam am 12. Sep-
tember das christliche Heer der hartbedrängten Stadt zu Hülfe. Es
waren die Neichstruppen unter Herzog Karl von Lothringen
und die Polen unter ihrem ritterlichen König Johann Sobiesky.
Bald flohen die Türken und das reiche Lager fiel in die Hände der
Sieger. In dem Türken kriege, der noch fünfzehn Jahre dauerte,
zeichneten sich die ruhmgekrönten Feldherrn Prinz Eugen von
Savoyen und Prinz Ludwig von Baden aus, welche in
mehreren Schlachten den Türken bedeutende Niederlagen beibrachten.
Während diekr Kämpfe mit den Türken wurde Oesterreich
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod]]
TM Hauptwörter (200): [T88: [Türke Ungarn Krieg Rußland Kaiser Sultan Wien Jahr Frieden Polen], T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T103: [England Krieg Frankreich Spanien Franzose Engländer Flotte Jahr Holland Frieden], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß]]
Extrahierte Personennamen: Napoleon Stahremberg Karl_von_Lothringen Karl Johann_Sobiesky Johann Eugen_von
Savoyen Eugen Ludwig_von_Baden Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich_Elsaß Lothringen Schweden Pommern Deutschland Deutschland Frankreichs Oesterreichs Deutschland Kara_Muftapha Wien Linz
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Hund bin, den du neulich in seiner Ermattung sich packen hießest. Ich bitte
dich, thue das nicht wieder. Jetzt lebe wohl; ich habe dir gern gedient!"
Tief beschämt ging der Europäer in sein Haus.
72. Peter von Szapar.
Vor 200 Jahren waren die Türken ein furchtbares Volk. Sie
hatten Ungarn beinahe ganz erobert; ein türkischer Pascha komman-
dirte in Ofen, ein anderer in Raab, und kein Jahr verging, ohne
daß die Türken Raubzüge nach Deutschland und in die Gegenden Un-
garns unternahmen, welche ihnen noch nicht untergeben waren. Raub,
Mord und Brand waren die Begleiter der wilden Schaaren, und
wenn sie einen Christen mit Marter und Tod verschonten, so geschah
eö nur, um denselben in die Sklaverei fortzuschleppen. Oft wurden
sie aber auch blutig heimgeschickt; die deutschen Oesterreicher ver-
leideten den Türken nach und nach ihre Raubzüge, und kamen den Un-
garn zu Hilfe, die sich noch für ihr Vaterland und ihren Glauben
gegen die Türken wehrten.
Einer der heldenmüthigen Ungarn war Peter von Szapar,
ein Jüngling von 20 Jahren; aber in einem Gefecht siel er ver-
wundet vom Pferde und in die Gefangenschaft eines türkischen Heer-
führers, des wilden Hansa Bey. Dieser Unmensch ließ dem ge-
fangenen Szapar zur Strafe, daß er so manchen Türken niederge-
hauen hatte, 100 Peitschenhiebe auf die Fußsohlen geben, und seine
Wunden ließ er nur schlecht verbinden, damit er mehr Schmerzen
leiden sollte. Nachdem er ihn genug geschimpft und gequält hatte,
schickte er ihn an den Großwessier nach Ofen. Dieser ließ den Sza-
par in ein unterirdisches Gefängniß werfen; dort war verschimmeltes
Brod seine Nahrung und verfaultes Stroh sein Lager. Als er seinen
Leiden bald unterlegen wäre, ließ ihn der Türke in eine bessere
Wohnung bringen und seine Wunden pflegen. Das geschah aber
nur, damit er ihn zur Sklavenarbeit brauchen oder von den Freunden
des Szapar ein größeres Lösegeld erpressen könnte. Als er hergestellt
war, mußte er dem Koche des Wessiers als Küchensklave dienen, und
Holz, Wasser u. s. w. in die Küche tragen; dabei erlitt er von dem
Koche die härteste Behandlung, Beschimpfungen und Schläge, und
bekam nur wenige und schlechte Nahrung. Einmal wurde er mit an-
deren gefangenen Christen an einen Pflug gespannt, und als er sich
widersetzen wollte, mit 50 Hieben auf die Fußsohlen gezwungen.
Seine Freunde wollten ihn loskaufen, aber sie konnten die Summe von
30,000 Gulden, welche der Wessier verlangte, nicht aufbringen, und
Szapar mußte noch länger in der Gefangenschaft schmachten. Endlich
gelang es seinem Freunde, dem Grafen Bathyani, einen vornehmen
türkischen Aga gefangen zu nehmen. Diesen wechselte Bathyani gegen
den Szapar aus und befreite ihn aus der Gefangenschaft. Er sah
einer Leiche mehr ähnlich als einem Menschen; aber nach und nach
erholte er sich wieder und nahm an Kräften zu, dann zog er wiedep
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind]]
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größer und am 10. September ward durch eine neue Pulvermine der
Riß in der Stadtmauer so groß, daß mehrere Feinde auf einmal ein-
dringen konnten. Die abgematteten Vertheidiger und Einwohner er-
warteten am 11. angstvoll einen neuen Sturm.
Als aber eben die Noth am größten war, am Abend des 11.
Septembers, erschien der tapfere Polenkönig Johannes So-,
b ieöky mit 12,000 Reitern und 3000 Fußgängern auf der Höhe deö
Kahlenberges, und gab den Belagerten seine Ankunft durch drei
Kanonenschüsse und viele Raketen zu erkennen. Mit dem polnischen
Heere hatte sich auch eine beträchtliche Anzahl Reichstruppen vereinigt.
Am 12. September mit Tagesanbruch stieg das Heer von den Anhöhen
herab in die Ebene. Sobiesky siel wie ein Sturmwind mit seiner
leichten Reiterei über die Türken her und zwang sie nach einem unge-
heuren Verluste am Abend das Feld zu räumen. Die Türken flohen
in wildester Flucht davon. Sie ließen 20,000 Todte auf dem
Schlachtfelde und hatten während der Belagerung schon 30,000 Sol-
daten verloren. Das ganze reiche Lager siel in die Hände der Sie-
ger, die Kriegskasse mit 2,000,000 Thaler und 300 Kanonen. So-
biesky wurde bei seinem Einzug in die freudig bewegte Stadt als
Wiens Retter mit begeisterter Liebe begrüßt. Man drängte sich zu
ihm, um seine Hand, seine Stiefel, seinen Mantel zu küssen. Ueber
diesen Empfang schrieb er an seine Gemahlin: „Der wienerische
Statthalter, Graf von Stahremberg, kam mit vielem Volke hohen
und niederen Standes mir entgegen; Jedermann hat mich geherzt,
geküsset und seinen Erlöser genannt. Auf der Straße erhob sich ein
Jubelgeschrei: Es lebe der König! Als ich nach der Tafel wieder
hinaus in's Lager ritt, begleitete mich das gemeine Volk mit auf-
gehobenen Händen zum Thore hinaus. — Für diesen uns zugesandten
höchst vortrefflichen Sieg sei dem Höchsten Lob, Preis und Dank
gesagt in Ewigkeit." H e p p.
27. Prinz Eugen.
(Geb. 18. Oktober 1663, f 1736.)
Bei dem Entsätze Wien's unter Sobiesky zeichnete sich auch Prinz
Eugen aus, nachmals kaiserlicher General-Feldmarschall und der
größte Held seines Jahrhunderts, der noch setzt im Munde des
Volkes lebt. Er war zu Paris geboren, wo sein Vater Eugen
Moritz, aus dem Hause Savoyen, die Schweizergarde befehligte.
Seine kleine Statur und sein schwächlicher Körperbau schienen ihn
nicht für den Kriegsdienst zu eignen. Als Eugen den König Lud-
wig Xiv. von Frankreich um die Erlaubniß bat, in kaiserliche Dienste
zu treten, wurde er verächtlich entlassen. Leopold, der Kaiser, nahm
ihn wohlwollend auf und schickte ihn nach Raab in Ungarn. Hier
lernte Eugen den Dienst von unten auf und bewies in allen Ge-
fechten die größte Kaltblütigkeit. Nach dem Entsatz Wien's wurde
er Oberst eines Dragonerregiments, das lange Ziel seiner Wünsche.
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien]]
TM Hauptwörter (100): [T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod]]
TM Hauptwörter (200): [T88: [Türke Ungarn Krieg Rußland Kaiser Sultan Wien Jahr Frieden Polen], T2: [Schiff Stadt Tag Nacht Sturm Feind Ufer Meer Land Feuer], T65: [König Herr Soldat Offizier Vater Prinz Friedrich Majestät General Brief], T156: [Schlacht Sieg Feind Heer König Mann Kampf Tag Tapferkeit Franzose], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch]]
Extrahierte Personennamen: Johannes_So- Sobiesky Graf_von_Stahremberg Eugen Eugen Eugen Eugen Eugen
Moritz Eugen Eugen Leopold Leopold Raab Eugen Eugen
Extrahierte Ortsnamen: Wiens Paris Frankreich Ungarn
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rechnet. Eugen's Heer litt außerordentlich durch Krankheiten und
der Feldmarschall selbst lag krank darnieder. Er hatte nur noch
60.000 Mann und seine Reiterei war fast unbrauchbar. Der Groß-
vezier wartete noch ein Tartarenheer von 30,000 Mann ab, dann
wollte er die Christen in ihrem Lager erdrücken. Schlimmer hatte es
noch nicht gestanden um den „edlen Ritter," als setzt, aber Eugenius
war Einer von den Männern, deren Muth mit der Gefahr wächst,
weil er auf dem festen Grunde des Glaubens ruht. Er raffte sich
auf. Er blickte betend nach oben und sein Entschluß stand fest:
Sieg oder Tod! — 20,000 Mann ließ er im Lager, um die Be-
satzung von Belgrad im Zaume zu halten. Mit den übrigen
40.000 wollte er frischweg den ungeheuer überlegenen Feind an-
greifen. In der Nacht' vor der Schlacht schloß er kein Auge.
Ueberall im Lager erschien er selbst und redete Muth in die Seelen
der Soldaten, die alle neues Leben gewannen, als sie ihn sahen
und riefen: „Mit Prinz Eugenius für Gott und Vaterland! Sieg
oder Tod!" Hierauf wurde es mäuschenstille im Lager, sä, Prinz
Eugenius, begünstigt vom dichten Nebel, würde die Türken über-
rumpelt haben, wäre nicht ein Theil seines Heeres auf Türken ge-
stoßen, die eine Schanze auswarfen. Jetzt entspann sich der Kampf;
er war furchtbar. Als endlich um 11 Uhr am 16. August die
Schlacht zu Ende war, sah Eugenius, der seine dreizehnte Wunde in
dieser Schlacht erhalten hatte, nichts mehr von der entflohenen tür-
kischen Armee — als Todte und Gefangene! Nach dieser schweren
Niederlage ergab sich die Besatzung von Belgrad ohne Schwertstreich
und zog ab. He pp.
28. Zerstörung Speyers durch die Franzosen 1689.
Begebenheit aus dem pfälzischen Erbfolgckrieg.
Die Franzosen hatten beschlossen, die Stadt Speyer mit ihrem ehr-
würdigen Kaiserdome sollte in den Flammen vergehen. Monetär, der
französische General, vertheilte 24 Mann Mordbrenner in die verschiedenen
Stadtviertel, aus welchen die^ Bewohner geflohen waren. Die Flammen
aller Häuser aus 47 Gassen, in einem Umkreise von 3u Stunden, schlugen
himmelhoch in einem allgemeinen Feuermeere zusammen. Des heiligen rö-
mischen Reichs uralte freie Stadt Speyer verging unter den Brandfackeln
des vierzehnten Ludwigs, den seine Hofleute den Großen nannten, den aber
die Tafeln der Geschichte den Menschlichen nicht nennen können.
Jetzt war's Mitternacht. Der gluthende Feuerregen dauerte fort und
wuchs mit der weitcrschreitenden Flamme. Da floh ein glühender Feuer-
brand, den der Wind durch die Luft davontrug, in die Kuppel des Domes,
zündete und die Flamme schlug auf. Der ganze Dom war nun ein Feuer-
ball. Drinnen sauste der Wind durch die gesprungenen Fenster und jagte
die Flamme umher durch die Pfeiler, Gewölbe und Scitenhallen, und
draußen senkten sich langsam die Dächer der Chöre und des Langhauses,
gleichfalls die beiden Kuppeln und brachen in sich selber zusammen. Die
Glockenstühle waren allmälig durchgebrannt, sie wichen aus dem Gefüge,
hielten nicht länger, krachten und stürzten sammt den Glocken mit donnern-
dem Getöse herab. Der Brand färbte den Himmel auf einen Umkreis von
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod]]
TM Hauptwörter (200): [T2: [Schiff Stadt Tag Nacht Sturm Feind Ufer Meer Land Feuer], T140: [Stadt Franzose Feind Festung Truppe Tag Mann Paris Belagerung Angriff], T88: [Türke Ungarn Krieg Rußland Kaiser Sultan Wien Jahr Frieden Polen], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T156: [Schlacht Sieg Feind Heer König Mann Kampf Tag Tapferkeit Franzose]]
Extrahierte Personennamen: Muth Muth Eugenius Eugenius August Eugenius Ludwigs